Women’s Advocacy Network

Die Rebellentruppe "Lord's Resistance Army" (LRA) führte zwischen 1987 und 2006 im Norden Ugandas auf angeblichen Befehl Gottes einen äusserst blutigen Bürgerkrieg. Mit ihrem Anführer Joseph Kony zog sie mordend, plündernd und vergewaltigend durch die Dörfer und entführten mehr als 60 000 Kinder, um sie als Sklaven und Kindersoldaten zu missbrauchen. Die entführten Kinder wurden gefangen gehalten, mussten weitere Dörfer plündern, Hinrichtungen beiwohnen und selber Menschen erschießen. Tausende der entführten Mädchen wurden dazu gezwungen, Konys Rebellen zu 'heiraten' und Kinder mit Ihnen zu bekommen.

2006 vertrieb das ugandische Militär die LRA. Die zersplitterten Reste der Truppe führen ihren Kampf jedoch auch heute noch in der benachbarten Zentralafrikanischen Republik, im Kongo und im Süd Sudan fort. Joseph Kony ist noch nicht gefasst.
Entschädigungen oder Unterstützung der Opfer von Seiten der Regierung blieben bislang aus.


Wegen ihrer langen Zeit bei den Rebellen haben die meisten Kindersoldaten keine richtige Schulbildung erhalten und finden dadurch auch keine Arbeit.
 Auch die Wiedereingliederung in ihre alten Familien gestaltet sich als extrem schwierig. Tausende ehemalige Kindersoldatinnen wurden zusammen mit ihren im Busch geborenen Kindern von ihren Familien verstoßen.

So auch Evelyn Amony. Sie wurde mit 11 Jahren aus ihrem Dorf nahe Gulu verschleppt und musste dem Rebellenanführer Joseph Kony über ein Jahrzehnt lang als Kindersoldatin und als eine seiner 27 "Ehefrauen" dienen. Nach ihrer Flucht, die sie gemeinsam mit ihren Töchtern 2005 begann, hatte auch Evelyn Amony Probleme bei der Rückkehr. Ihre Tante führte sie zu den Gräbern von den Rebellen ermordeten Verwandten und sagte: "Konys Kinder leben noch, doch unsere liegen alle hier unter der Erde."

Zusammen mit anderen ehemaligen Kindersoldatinnen schloss sie sich 2008 zu dem Selbsthilfenetzwerk Women’s Advocacy Network (WAN) zusammen.


Durch das Women’s Advocacy Network haben bisher mehr als 600 Kriegsüberlebende Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Traumata und ihres Alltags gefunden.

Hierbei bietet Netzwerk Unterstützung in folgenden Punkten:

  • bei der Sicherung des Lebensunterhalts
  • Zugang zu Projekten zum Thema Alltagsbewältigung
  • Zugang zu wichtigen Gesundheitsabgeboten, sozialen Angeboten und Bildungsangeboten.
  • Unterstützung von ähnlich Betroffenen, auch bei gesundheitlichen und psychischen Problemen wie Depression
  • Organisation von Familienzusammenführungen und das Beenden familiärer Streitigkeiten mit den Familien der Männer, die zur Heirat gezwungen haben
  • Unterstützung bei der Suche vermisster Kinder
  • Reduzierung von Stigma und sozialer Ausgrenzung
  • Suche nach Gerechtigkeit und Wiedergutmachung



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https://www.youtube.com/watch?v=_CqlrP3LPds

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https://blogs.ubc.ca/wanuganda/